projekte − aktionen 23.11.2020: ein interview mit der regierung persönlich einblicke in die kinder- und jugendpressekonferenz mit steffen seibert auch wenn das interview über einen video-chat stattfindet, ist die anspannung doch deutlich zu spüren, als steffen seibert durch das kamerabild läuft und am tisch neben dem moderator platz nimmt. die anspannung ist auch deshalb sehr groß, weil klar ist, dass es sich hierbei um jemanden handelt, der seit jahren seite an seite mit der kanzlerin und der kompletten regierung arbeitet. wie viele unternehmen, schulen und organisationen bietet auch deutschlands bundesregierung einen „tag der offenen tür” an. bei dieser seit 1999 stattfindenden veranstaltung können schüler*innen und bürger*innen direkt mit leuten aus der regie- rung über aktuelle politische themen und entscheidungen spre- chen. während erwachsene dabei die möglichkeit haben, fragen direkt an die kanzlerin zu stellen, findet separat eine pressekon- ferenz für schüler*innen mit dem regierungssprecher statt. bei dieser pressekonferenz nehmen schüler aus ganz deutschland teil, die interesse an politik haben und die chance wahrnehmen, mit jemandem aus der regierung persönlich sprechen zu können. auch bei uns als wpk internationale politik war das interesse, direkt fragen zur politik und zur arbeit des regierungssprechers stellen zu können entsprechend groß. so trafen wir uns für eine uze, um über mögliche fragen zu sprechen. beim beraten über mögliche fragen reichten die vorschläge von klimapolitik über persönliche fragen bis hin zu den corona-maßnahmen. allerdings war es vorhersehbar, dass durch die hohe zahl der teilnehmenden wohl nur eine einzige frage aus unserem wpk direkt an steffen seibert gestellt werden könnte. letztendlich wurde entschieden, eine frage zur arbeit als regierungssprecher zu stellen. corona- bedingt fand die veranstaltung dieses jahr per video-konferenz statt und ich stellte als sprecher für den kurs in der videokon- ferenz die fragen. die übrigen schüler*innen des wpks waren während der konferenz über einen chat zugeschaltet, über den sie fragen eintippen konnten. die videokonferenz wurde direkt aus dem bundespresseamt in berlin übertragen und wurde auch von dort moderiert. auch wenn der beginn der pressekonferenz für 11 uhr angesetzt war, begann sie für mich bereits um 10 uhr, als ich mich per vi- deo in den konferenzraum einschaltete. dort begannen wir mit einem kleinen technik-check-in, bei dem wir fragen zur technik und zum ablauf der pressekonferenz stellen konnten. etwa eine halbe stunde später kam dann der moderator ins bild, der die konferenz anleitete und die reihenfolge der fragen festlegte. um sicherzugehen, dass ich für meinen kurs eine frage stellen konn- te, meldete ich mich sofort, als gefragt wurde, wer seine frage denn gern am anfang stellen würde und wurde als siebter in der frageliste platziert. etwas später kam dann herr seibert, obwohl es wochenende war, in einem anzug durchs bild gelaufen, was mich zurück zur anfangssituation bringt. er begrüßte uns flüchtig, nahm platz und arbeitete kurz an seinem handy, während er da- rauf wartete, dass die frageliste fertiggestellt wurde. als dann um 11 uhr die konferenz und somit auch die aufzeich- nung anfing, war meine aufgeregtheit noch mal größer, da es nun ernst wurde. teilweise konnte ich aufgrund von technischen störungen die fragen der anderen teilnehmer nicht hören. auf die fragen, die so ziemlich alle aktuellen themenbereiche um- fassten, antwortete er mal länger, mal kürzer. jedoch war immer eine gewisse ernsthaftigkeit seinem tonfall zu vernehmen, derer es aber auch bedurfte, da es um ernste themen der aktuellen weltgeschehnisse ging. er beantwortete jede frage sehr deutlich, ohne dabei wertend oder unhöflich zu sein. allerdings fand kein dialog zwischen herrn seibert und dem fragenden statt, lediglich wenn er eine frage nicht ganz verstand, gab es eine rückfrage. ansonsten wurde die frage gestellt und herr seibert antwortete. wenn es eine frage aus dem chat gab, die in den zusammen- hang der bereits gestellten frage passte, las der moderator diese vor. allerdings muss ich sagen, dass ich gar nicht so sehr auf die fragen meiner vorredner*innen achtete, da ich mich innerlich auf meine frage vorbereitete. als ich dann an der reihe war, wurde ich zunächst vom moderator mit namen und meiner heimatstadt vorgestellt und konnte dann meine frage stellen. ich war sehr aufgeregt, konnte meine frage allerdings ohne mich zu versprechen stellen. meine frage bezog sich auf seinen job als regierungssprecher, nämlich inwiefern sei- ne eigenen politischen meinungen seine arbeit beeinflussen. als beispiel gab ich an, ob er probleme damit habe, bestimmte ent- scheidungen vorzustellen, wenn sie nicht seine eigene meinung widerspiegeln und bei welchen konkreten entscheidungen dies schon einmal der fall war. auf die frage hin entgegnete er zu- nächst von sich selbst ablenkend, dass es bei seinem beruf nicht um ihn als person gehe, sondern um die arbeit, die er verrichte. zudem antwortete er, dass es ihm noch nicht passiert sei, dass ihm eine entscheidung so gegen den strich ging, als dass er sie nicht hätte vorstellen wollen. auch sagte er etwas, das ich als antwort bereits vermutet hatte, nämlich dass er nicht für jede re- gierung als sprecher arbeiten könnte. er sei mit der aktuellen re- gierung so im einklang, dass er keine vorbehalte habe, auch um- strittene entscheidungen vorzustellen. insgesamt fand ich zwar, dass er meine frage klar beantwortet hatte, jedoch hätte ich mir erhofft, eine konkrete antwort darauf zu bekommen, bei welcher entscheidung er hemmungen hatte sie vorzustellen. zum ende des interviews bot er noch den repräsentanten*innen an, dass man sich mit der klasse anmelden könne, um das bundespresse- amt zu besichtigen. das ist eine möglichkeit, die wir als wpk-kurs, aber auch andere klassen unserer schule wahrnehmen könnten, falls daran interesse bestehe. abschließend kann ich sagen, dass das interview mit steffen sei- bert eine sehr besondere erfahrung war, da sie die möglichkeit bot, direkt mit einer person aus der politik zu sprechen. auch hat mit sehr gut gefallen, dass die konferenz dadurch, dass nur jugend- liche fragen stellten, eine insgesamt ungezwungene, aber doch professionelle stimmung an sich hatte. ich persönlich kann es nur empfehlen, dass man als an politik interessierte*r schüler*in an einer solchen veranstaltung teilnimmt. durch solche und ähnliche veranstaltungen bietet sich auch für schüler*innen eine möglich- keit, die sich später im leben vielleicht nicht mehr ergibt. auch denke ich, dass meine erfahrungen zeigen, dass man sich, um etwas zu erleben, einfach nur ein wenig engagieren muss und die schule, in meinem falle mein wpk-kurs, dafür besondere mög- lichkeiten bereitstellt. marten johannes, 10 b schulzeit 28